Hamburg | 1
Als Jasper das erste mal in den Ferien nach Hamburg kam, hatten Isa und Udo eine kleine Wohnung in einem Hochhaus an der Eimsbütteler Chaussee gemietet. Es gab zwei kleine Zimmer, eine noch kleinere Küche ein Bad ohne Wanne und einen Balkon. Wenn er sich über die Brüstung lehnte und nach links schaute, konnte er über den am weitesten entfernten Dächern den oberen Bogen des Riesenrads erkennen. Wenn es dunkel wurde, ließen die bunten Lampen ihr verheißungsvolles Leuchten in alle Richtungen erstrahlen und Jasper wäre am liebsten sofort zum Dom gelaufen, aber Isa hatte ihn auf später vertröstet. Erst mussten sie und Udo noch ein paar Tage arbeiten. In den Semesterferien konnten sie bei der Post als Zusteller so viel verdienen, dass sie einigermaßen über die Runden kamen, aber Jasper musste sich so lange alleine beschäftigen. Ihm machte das wenig aus; er war es von zu Hause gewohnt sich alleine durch den Tag zu schleppen. Emil hatte ihm für die Ferien Taschengeld mitgegeben und an einen Stadtplan hatten sie auch gedacht. Jasper fand sich zwar auch so ganz gut zurecht, aber für alle Fälle trug er den gefalteten Plan von Hamburg in der Jackentasche immer bei sich. Bei seiner ersten Erkundungstour orientierte sich Jasper hauptsächlich am, von überall gut zu erkennenden, Fernsehturm.
Es gab so viele fremde Namen und Begriffe; Jasper kam sich fast vor wie in einem anderen Land.
04.04.2023 - 21:57:35